In Gloxwald war der zweitgrößte Steinbruch Europas

Steinbruch in Gloxwald

Die Betriebsgründe der ehemaligen Steinbrüchein in der Ortschaft Gloxwald waren im Besitz von zwei Bauern (Hauser und Pichl). Schon im ältesten noch erhaltenen Urbar des Stiftes Waldhausen 1451 sind beide Höfe verzeichnet.

Nach verschiedenen Besitzern verkaufte am 20. Juli 1876 das Ehepaar Johann und Rosina Grubmüller die ihnen gehörige Liegenschaft "Pichl, Hofstatt Nr. 26 in Gloxwald" an Ignaz und Josefa Rosenthaler. Inwohner in Gloxwald 17 um den Preis von 300 Gulden. Die Eintragung des Verkaufes erfolgte am 24. August 1880. Die Verkäufer hatten aber schon am 4. Dezember 1873 einen Vertrag mit Josef Strasser, Realitätenbesitzer in Hirschenau, geschlossen. der diesen berechtigte, auf dieser Realität Steine zu brechen. Der Beginn der Steinbrüche ist dahermit diesem Datum festzusetzen.

Aus den Gemeindeprotokollen:

1901: "Gewerbeanmeldung des Leopold Strasser für Arbeiter-Cantine". Gegen dei Gewerbeanmeldung des Leopold Strasser für die Arbieter Cantine wird kein Einwand erhoben.

1904: Strasser Leopold fährt täglich mit 2 Paar eigenen und 2 Paar gedungenen Perden Granitwürfeln und Granitschotter auf die Straße vom Burgnerhäusl zur Grenze unter der Steinmühle (Gemeindegrenze) und zwar täglich dreimal.

Die Vergrößerung der Abbaustellen hing von verschiedenen Faktoren ab. Der Bedarf, die Mächtigkeit des Abraums, die Qualität des Steines, usw. spielten eine Rolle. Es wurde auch in die Tiefe gearbeitet.

Am 8. November 1905 verkafuten die Eheleute Ignaz und Rosalia Rosenthaler, Hausbesitzer in Gloxwald 42 den Eheleuten Leopold und Anna Strasser das Haus Nr. 42 und alle im Grundbuch von Waldhausen dazugehörenden Grundparzellen um den Betrag von 1600 Kronen. 

Herr Leopold Strasser war zu dieser Zeit Gasthofbesitzer in Sarmingstein 2.  

Die Entwicklung der Steinbrüche kann man sehr gut aus den steigenden Einwohnerzahlen der Ortschaft Gloxwald ersehen.

  • 1888: 298 Einwohner
  • 1901: 445 Einwohner
  • 1909: 495 Einwohner
  • 1921: 418 Einwohner

In den Steinbrüchen waren verschiedene Spezialisten tätig. Steinmetze, Ritzer, Ausmacher, Hämmerer, Felsenarbeiter, Hilfsarbeiter,...Die Steinmetze fertigten Grabsteine, Denkmäler, ... an. Die Ritzer hatten große Erfahrungen beim Vorbereiten der Steine für den Ausmacher, der daraus Würfeln (Siebener) machte. Die Hämmerer machten Kleinschlag, der heute noch vielfach zu finden ist.

Zwischen 1945 und 1949 wurden Grabsteine, Kleinschlag, Leistensteine und Wurfsteine erzeugt. In dieser Zeit fällt auch die Aufstellung eines Brechers und somit wurde die Erzeugung von Bruch beschleunigt. Es wurde auch eine Seilbahn errichtet. Diese Seilbahn erleichterte den Transport nach Sarmingstein, wo der Großteil des Bruchs auf die Bahn verladen wurde. Zu dieser Zeit arbeiteten 100 Menschen im Bruch.

1949 übernahm die Schöllerbank den Betrieb von der Fam. Helbich. Die Zahl der Bediensteten stieg auf 200. Zu dieser Zeit wurden täglich 60 Wagon Schotter produziert, was den Steinbruch zum zweitgrößten in ganz Europa machte.

1960 kauften die Firmen Helbich und Schärdinger Granitwerke den Betrieb zurück. Die Zahl der Bediensteten sank auf 70. Ende März 1979 wurden die 5 Brüche (Altbruch, Neubruch, Viererbruch, Fünferbruch, Sechserbruch) geschlossen. Der Grund dafür war die Unwirtschaftlichkeit aufgrund der großen Entfernung zu Hauptverkehrswegen (Donau, Bahn).

Die Arbeiten in den Steinbrüchen war sehr schwer. Die Arbeiter litten unter großer Hitze und Steinstaub. Viele erkrankten an Silikose, Die meisten Familien hatten nur einen Raum. Aus den Steinabfällen wurde einst Schotter händisch geschlagen. Hier wurden auch Frauen eingesetzt. Nach der Schließung wanderten die meisten Arbeiter in die Industrie ab, besonders viele in die Vöest.

1982 kaufe das Linzer Domkapitel die Steinbrüche. Die Liegenschaft wurde angepflanzt und die Steinbrüche liefen mit Wasser voll und bilden heute Fischteiche.

Eine Gruppe von Männern, die auf einer Baustelle arbeiten

Ein Schwarz-Weiß-Foto eines Berges mit Bäumen und einem Fluss

Quellen: Topothek St.Nikola - Fotoinhaber: Istvan Keszag, Chronik Waldhausen.

03.07.2025

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