Dekanat Maria Taferl: Begegnungstage im "Herzen der Diözese"

Ma. Taferl

16.952 Katholikinnen und Katholiken zählen die 18 Pfarrgemeinden des Dekanats Maria Taferl, das bei den Begegnungstagen vom 5. bis 27. Oktober ins Zentrum der Diözese St. Pölten rückt. 

Im Rahmen der Begegnungstage vom 5. bis 27. Oktober im Dekanat Maria Taferl heißen die Pfarren und Pfarrverbände des Dekanates alle Interessierten aus Nah und Fern in ihren Pfarren willkommen. Die Pfarrangehörigen sind eingeladen, das Dekanat zu bereisen und sich gegenseitig zu besuchen und mit der Diözesanleitung in Kontakt zu kommen.

Diözesanbischof Alois Schwarz, Weihbischof Anton Leichtfried, Generalvikar Christoph Weiss, Bischofsvikar Patrick Schöder OSB und Bischofsvikar Antonio Sagardoy OCD freuen sich darauf, das Dekanat näher kennenzulernen und vielen Menschen zu begegnen. „Kirche bunt“ stellte das umfangreiche Programm der Begegnungstage in der Ausgabe 39 bereits vor.

18 Pfarren, 16.952 Katholiken

Das Dekanat Maria Taferl mit seinen 16.952 Katholikinnen und Katholiken umfasst als kirchliche Verwaltungseinheit 18 Pfarren in der Region des südwestlichen Waldviertels und des Nibelungengaus. Der Hauptort des Dekanats ist der Wallfahrtsort Maria Taferl, der bekannt ist für seine eindrucksvolle Basilika und seine Bedeutung als Pilgerzentrum. Altbischof Klaus Küng nannte Maria Taferl das „Herz der Diözese“. Bis zum Bau der Basilika galt Neukirchen am Ostrong als der wichtigste Wallfahrtsorte in der Region – der älteste des Waldviertels ist Neukirchen aber geblieben.
Dechant ist seit dem Jahr 2002 Johann Grülnberger. Er ist neben Wilhelm Schuh einer von zwei Erzdechanten in der Diözese St. Pölten. 

In den 18 Pfarren gibt es etliche bauliche „Juwele“ zu finden, etwa die St. Anna-Kirche in Pöggstall, die im Vorfeld der niederösterreichischen Landesausstellung 2017 umfangreich renoviert wurde. Die Mutterkirche der Region Nochilinga, zwischen Sarmingbach und Großer Ysper bzw. Weinsberger Wald und Donau, war St. Oswald. Nach einer Holzkirche wurde die jetzige im Jahre 1160 errichtet. Die Region wurde bereits  998 erwähnt.
Gelebter Glaube zeigt sich im Dekanat u. a., wenn alle sechs Jahre in Dorfstetten die Passionsspiele aufgeführt werden, an denen fast die ganze Ortschaft beteiligt ist.

Ich habe die Zuversicht, dass durch die Begegnungstage das Schöne  des Glaubens wieder spürbarer wird. 

Ein weiteres tolles pastorales Projekt ist das seit zwölf Jahren bestehende Kinder- und Jugendtheater der Pfarre Gottsdorf, dem derzeit 29 Kinder angehören. Mit Musicals und Theaterstücken wird damit im Advent die Frohe Botschaft verbreitet.

Ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen ist die Kooperation zwischen der Pfarre Ysper und dem Pflegezentrum Yspertal: viele kirchliche Angebote gibt es dort für die zu Betreuenden.

Wallfahrtsort Maria Taferl

Die Basilika Maria Taferl, die das Herzstück des Dekanats darstellt, ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Österreichs. Sie wurde im Barockstil errichtet und ist der Schmerzhaften Muttergottes geweiht. Jährlich pilgern tausende Gläubige zur Basilika, um Trost und spirituelle Erneuerung zu suchen. Der Wallfahrtsort ist besonders bekannt für seine beeindruckende Lage mit Blick auf das Donautal sowie seine lange Tradition als Pilgerziel, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.

Seelsorge und Aufgaben

Das Dekanat Maria Taferl erfüllt eine wichtige Rolle in der pastoralen Betreuung der Gläubigen in der Region. Es ist zuständig für die Organisation von Gottesdiensten, Sakramentenspendungen (z. B. Taufe, Erstkommunion, Firmung, Trauungen) und Seelsorge in den Pfarren des Dekanats. Dazu gehören auch Wallfahrten, religiöse Feste und gemeinschaftliche Aktivitäten. Die Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden untereinander und die Unterstützung durch Priester und Laien sind wesentliche Bestandteile der Struktur.

Kulturell und spirituell bedeutend

Die Region um Maria Taferl ist nicht nur für ihren religiösen Einfluss bekannt, sondern auch für ihre kulturellen und landschaftlichen Reize. Beispiel Artstetten: Bereits 1910 ließ der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand unter dem Chor der Schlosskirche von Artstetten eine Familiengruft errichten. Nur vier Jahre später fielen er und seine Gattin dem Attentat von Sarajewo zum Opfer, das als Anlass zur Entfesselung des Ersten Weltkrieges herangezogen wurde. Die Gruft mit den sterblichen Überresten von Mitgliedern der Habsburger-Dynastie ist zugänglich und dient als Mahnmal gegen Krieg und für Frieden.

Im Dekanat werden die Erhaltung und Pflege der religiösen Bräuche sowie die Bewahrung historischer Kirchengebäude und Kunstwerke gefördert. Der Wallfahrtsort Maria Taferl selbst ist ein Beispiel barocker Kunst und Architektur und zieht auch viele kulturinteressierte Besucher an. Der Orden der Oblaten bietet neben weiteren seelsorglichen Angeboten umfangreiche Beichtmöglichkeiten für Aussprache und Umkehr an.
Das Dekanat Maria Taferl verbindet Tradition, Glauben und Gemeinschaft in einer der spirituell reichsten Regionen Niederösterreichs. Die Basilika als geistliches Zentrum und die vielen Pfarren bieten den Menschen der Region und Pilgern aus ganz Österreich und darüber hinaus einen Ort der Begegnung, des Gebets und des Glaubens.

Interview mit Erzdechant Johann Grülnberger


Herr Dechant, am Samstag, 5. Oktober, beginnen im Dekanat Maria Taferl die Begegnungstage. Was erwarten Sie sich davon?

Grülnberger: Ich sehe den Begegnungstagen mit Freude und Spannung entgegen. Ich denke schon, dass durch diese Tage der Kontakt zwischen den Pfarren und der Diözesanleitung verbessert wird. Es sind für beide Seiten wichtige Tage.

Haben Sie Erwartungen, dass durch die Begegnungstage im Dekanat etwas Neues erwachen kann?

Grülnberger: Ich erhoffe mir, dass in der einen oder anderen Pfarre es ein Erwachen gibt und dass es Impulse für den Glauben gibt. Wir leben alle in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft und gerade durch die Corona-Pandemie ist vieles müde geworden, Traditionen sind weggebrochen. Ich habe die Zuversicht, dass durch die Begegnungstage das Schöne des Glaubens wieder spürbarer wird, dass die Menschen spüren, wie schön es ist, Christ oder Christin zu sein. 

Was ist das Besondere an Ihrem Dekanat?

Grülnberger: Maria Taferl ist, wie viele andere Dekanate in der Diözese, ländlich geprägt und es gibt vorwiegend kleinere Pfarren: von wenigen hundert bis über 1.000 Katholikinnen und Katholiken. Prägend ist auch die unterschiedliche geografische Situation: Es gibt die Donaupfarren unten und die Pfarren oben am Berg. Ich empfinde es als wertvoll und schön, dass wir in unserem Dekanat mit Maria Taferl einen der größten Wallfahrtsorte Österreichs haben, der auch Namensgeber für unser Dekanat ist. Einmal im Monat treffen wir uns dort.

Pfarren im Dekanat Maria Taferl

Altenmarkt im Yspertal, gegründet 1313, Kirchenpatronin heilige Magdalena.
Artstetten, gegr. 1718, Patron heiliger Jakobus der Ältere.
Dorfstetten, gegr. 1681, Patron heiliger Ulrich.
Ebersdorf, gegr. 1336, Patron Blasius.
Gottsdorf, gegr. im 12. Jh., Patrozinium Petrus und Paulus.
Kleinpöchlarn, gegr. 1664, Patron heiliger Othmar.
Laimbach am Ostrong, gegr. 1336, Patronin heilige Margareta.
Marbach an der Donau, gegr. um 1400, Patron heiliger Martin.
Maria Taferl, gegr. 1784, Patrozinium Schmerzhafte Muttergottes.
Münichreith am Ostrong, gegr. 1144, Patron heiliger Nikolaus.
Neukirchen am Ostrong, gegr. 1784, Patrozinium Mariä Himmelfahrt (Die Wallfahrtskirche gilt als älteste Wallfahrtskirche des Waldviertels).
Nöchling, gegr. 1681, Patron heiliger Jakobus der Ältere.
Persenbeug, gegr. 1789, Patrozinium Maria, Königin aller Heiligen.
Pisching, gegr. 1784, Patron heiliger Urban.
Pöbring, gegr. 1784, Patron heiliger Bartholomäus.
Pöggstall, gegr. im 12. Jh., Patronin heilige Anna.
St. Oswald, gegr. 1160, Patron heiliger Oswald.
Ysper, gegr. 1787, Patron heiliger Laurentius.

Quelle: Kirche bunt - Ausgabe 6.10.2024

Interview mit Bischof und Generalvikar "Aus Besuchen werden Begegnungen"      

03.10.2024

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