1925: Das neue Kraftwerk Kaltental an der kleinen Ysper

Kaltental

Bericht über die Eröffnung des Kraftwerkes Kaltental an der Kleinen Ysper am 15. Februar 1925 im "Linzer Volksblatt:"

Waldhausen/Dorfstetten/St.Oswald.-Die kleine Ysper bildet in einem Teile ihres Oberlaufes die natürliche Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Niederösterreich und hat gerade an dieser Stelle ein Steilgefälle von 120 Meter, das schon seit Jahrhunderten zur Anlage von kleinen industriellen Betrieben, vorzüglich von Brettersägen, ausgenützt wurde. 

Erst im Jahre 1913 erbaute der Fabrikant Adolf Fahrner am unteren Teil des Gefälles eine Holzstoffabrik, der in den letzten Kriegsjahren noch ein Vollgatter am obersten Teil des Gefälles folgte, so daß der mittlere Teil desselben im großen und ganzen unausgenützt blieb. Dieser Umstand führte dazu, daß sich in der Gemeinde Waldhausen in Oberösterreich eine Genossenschaft bildete, die sich zur Aufgabe stellte, dieses Gefälle für die Errichtung eines hydroelektrischen Kraftwerkes auszunützen, welche die angrenzenden ober- und niederösterreichischen Gemeinden mit elektrischer Energie versehen sollte. 

Maßgebend für diesen Entschluß, welcher die Genossenschaftsfunktionäre vor große Aufgaben stellte, war die verhältnismäßig billige Ausbaumöglichkeit der Gesamtanlage zufolge der günstigen Terrainverhältnisse, ferner die Beständigkeit der Wasserführung, da das Einzugsgebiet zu 4/5 bewaldet ist, somit als ein natürliches Staubecken betrachtet werden kann.

Nach Abhaltung der erforderlichen kommissionellen Verhandlungen denen es mitunter an dramatischer Bewegtheit nicht fehlte, wurde der Bau Mitte August 1924 begonnen und nach rastloser Arbeit im Februar 1925 zu Ende geführt.

Kaltenberg

eine Gruppe von Menschen, die vor einem Gebäude stehen

Kraftwerk

Die Anlage besteht aus dem Einlaufwerke mit beweglichem Wehre und dem Klärbecken, einer 460 Meter langen, eisernen Druckrohrleitung (Lieferant Firma Josef Pierer in Wels), und dem äußerst soliden Werkshause, ganz aus Stein und Eisenbeton, das sich in Aufriß und Farbenton dem Landschaftsbilde harmonisch einordnet· Dem Betriebe dienen zwei Turbinen von J. M. Voith in St. Pölten, mit je einem Generator (Fabrikat Brown Boveri, Wien), die bei einer Umdrehungszahl von 1000 Touren in der Minute Strom von 220X380 Volt in 50 Perioden erzeugen, der durch einen großen Transformator auf die Hochspannung von 10.000 Volt gebracht wird, mit welcher er auch in das Netz der angeschlossenen Gemeinden überleitet wird. Was von diesen nicht aufgebracht wird, wird im neuerbauten Schalthause bei Grein in das Ueberlandnetz der Linzer Tramway- und Elektrizitätsgesellschaft eingebracht, so daß die Leistungen des Werkes in Kaltental stets voll ausgenützt sind, was vom volkswirtschaftlichen Standpunkte sowohl für die Allgemeinheit, wie vom wirtschaftlichen Standpunkte für die unternehmende Genossenschaft auf das lebhafteste zu begrüßen ist. Sämtliche Maschinen und Apparate sind mit den bewährtesten Neuerungen versehen.

Den wasserbaulichen Teil führten die Ferrobetonitwerke A.G. in Linz aus, während für den elektrischen Teil die Elektrobau A.G. in Linz Bauführer war. Allen beiden gebührt mit vollem Rechte der Dank und die Anerkennung der Genossenschaftsvorstehung und aller jener Interessenten, welchen der Segen dieses Unternehmens zufließen wird.


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Kaltental

Unsere Vorgänger haben als Pioniere mit viel Fleiß  und Zusammenhalt wesentlich zum heutigen Wohlstand beigetragen!

Kaltental

Seit 100 Jahren erzeugt das Kraftwerk Kaltental an der Kleinen Ysper täglich und rund um die Uhr umweltfreundlich Strom!

Mit freundlicher Unterstützung von Bgm. Alois Fuchs und Martin Sitte von Topothek Dorfstetten - Leo Baumberger

09.01.2025

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