Melk: Ein Bezirk ändert sich

Flossmann







Der Bezirk Melk hat sich in den letzten hundert Jahren verändert. Historiker Gerhard Floßmann klärt auf.

Ein Bezirk verändert sich. Der Historiker Gerhard Floßmann aus Loosdorf befasst sich seit Jahrzehnten intensiv mit seiner Heimat. Der Bezirk Melk machte in den letzten hundert Jahren entscheidende Veränderungen durch - politisch, kulturell, gesellschaftlich, wirtschaftlich sowie infrastrukturell. 

"In diesem Jahrhundert haben sich die Lebensverhältnisse und die Kulturlandschaft der Region erheblich verändert. In den Jahrzehnten zwischen den Weltkriegen und während der nationalsozialistischen Herrschaft blieben Entwicklungen im Wohnsektor nahezu aus", erzählt Gerhard Floßmann. Erst in den 1960er Jahren, im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs, begannen die Ortschaften im Bezirk zu expandieren, was zu einer raschen Zunahme von Einzelhaussiedlungen führte. 

Im Bereich der Wirtschaft überlebten die großen Textilunternehmen, aber die Wirtschaftsstruktur veränderte sich grundlegend. Die Ära der Großbetriebe endete mit der Globalisierung in den 1980er Jahren. An ihre Stelle traten vermehrt kleine und mittlere Unternehmen, die vorwiegend Dienstleistungen anboten. 

Landwirtschaft anders

In den letzten 100 Jahren hat sich die Landwirtschaft im Bezirk Melk stark verändert. Früher gab es viele kleine Bauernhöfe. In den 1950er Jahren begann die Technik in der Landwirtschaft eine große Rolle zu spielen. Dadurch konnten Bauern mehr Nahrung produzieren. Allerdings gab es dann zu viel Essen und es war schwierig, es zu verkaufen. Die Art und Weise, wie die Landschaft bearbeitet wurde, änderte sich ebenfalls. Früher gab es viele kleine Felder. Jetzt sind die Felder größer und besser zugänglich. Die Orte und Dörfer haben sich auch verändert.

Die Infrastruktur wurde ausgebaut: "In den letzten hundert Jahren entstand ab den 1930er Jahren die Westautobahn, der weitere Ausbau der A1 mit Zu- und Abfahrten, zahlreiche Kreisverkehre, Ortsumfahrungen, Umlegungen, Begradigungen und Erweiterungen des Bundes-, Landes-, Bezirks- und Gemeindestraßennetzes, der Bau von Radwegen, die Errichtung und Verdichtung des Wanderwegenetzes, die viergleisige Erweiterung der Westbahn, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit einer taktmäßig festgelegten Fahrplanung, durch die alle größeren Ortschaften des Bezirks erreicht werden können." Verschwunden ist allerdings die Donauuferbahn.

Kulturelles Melk

In den letzten 100 Jahren hat der Bezirk Melk große Fortschritte in Bildung und Kultur verzeichnet. Schulreformen und der Ausbau von kulturellen Angeboten wie das UNESCO-Welterbe Stift Melk und diverse Festivals haben die Region bereichert.

"Der Tourismus wurde zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig, wobei der Tagestourismus und der Ausbau von Rad- und Wanderwegen dazu beitrugen", so der Historiker. Sozial und politisch gab es Veränderungen, einschließlich Gemeindezusammenschlüssen. Die technische Infrastruktur wurde erweitert, um das wachsende Siedlungsgebiet zu versorgen und Umweltschutzfragen zu bewältigen. Insgesamt hat der Bezirk Melk einen eindrucksvollen Weg von Herausforderungen hin zum Wohlstand zurückgelegt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                

eine Gruppe von Menschen, die vor einem Gebäude stehen
ein Mann sitzt an einem Tisch

Quelle: meinbezirk.at/melk

17.10.2023

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